02/07/2024 0 Kommentare
"... Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht ...": Gedanken zum Advent von Petra Krötke
"... Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht ...": Gedanken zum Advent von Petra Krötke
# Kirchenjahr
"... Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht ...": Gedanken zum Advent von Petra Krötke
Bald leuchtet sie wieder auf, die wichtigste Botschaft des Christentums: Friede auf Erden. Wir alle haben die Bilder des Krieges in der Ukraine gesehen, die Zerstörung und die Not, die er mit sich gebracht hat. Da sollte doch die Friedensbotschaft hell leuchten. An jeder Kirche und überall dort, wo das Evangelium verkündet wird - nicht allein als frommer Wunsch, sondern als dringlichste Aufforderung. Mit Ausrufezeichen. Frieden auf Erden!!!
Ich frage mich, wie wir unsere ureigenste biblische Botschaft wieder zum Strahlen erwecken. So, wie es vom Propheten Jesaja vor mehr als 2.700 Jahren verheißen worden ist:
„Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er‘s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.“ (Jes 9,1.4-6)
Als ein Licht für die Menschen, die in der Finsternis sitzen, so leuchtete eine junge Ukrainerin Anfang März in unsere Welt hinein. Über die sozialen Medien verbreitete sich ein Video von der Geigerin Vera Lytovchenko. Sie stand in einem schwarzen Abendkleid in einem Luftschutzkeller in Charkiw, während die russische Luftwaffe die Stadt angriff, und spielte berührend schön ein ukrainisches Volkslied. Um sie herum saßen die Menschen, die sich in den Keller geflüchtet hatten, und hörten zu.
Geigenklänge, eine vertraute Melodie, gegen das Gedröhn der Stiefel und Bomben. Die Musikerin sagte in einem Interview: „Wir sind in diesem Keller zu einer Familie geworden, und als ich spielte, weinten sie. Sie vergaßen für einige Momente den Krieg und dachten an etwas anderes.“
Es ist Adventszeit und wir erwarten den, der uns Frieden bringt. Auf einem Esel zieht er ein in unsere Welt, bescheiden. Man muss schon genau hinsehen, um das Königliche in einem Kind zu sehen und das Friedensreich in einem Lächeln und einer ausgestreckten Hand.
Jesus Christus bringt andere zum Leuchten. Sein Licht scheint durch sie hindurch, wenn sie etwas von seiner Botschaft begreifen und lebendig werden lassen. Friede auf Erden – das ist ein großer Satz. Aber mit Gottes Hilfe sehen wir überall auf der Welt kleine Lichter: eine Initiative für Flüchtlingshilfe in unserem Stadtbezirk, ein Orchester für Israelis und Palästinenser, spezielles Saatgut und Regenwassertanks für Menschen in Bangladesch, die ihre Lebensweise an die veränderten Klimabedingungen anpassen müssen.
Friede auf Erden - Überall soll diese Botschaft aufleuchten, bis auch der letzte Mensch diese Botschaft wahrnehmen und begreifen kann.
Ihre Pfarrerin Petra Krötke
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