Gedanken zum Advent von Petra Krötke

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# Kirchenjahr

Gedanken zum Advent von Petra Krötke

Die Adventszeit dauert in der Bibel etwa 600 Jahre, nicht nur vier Sonntage. Die Propheten Jesaja und Micha sind die Ersten, die noch etwas unbestimmt von einem Menschen erzählen, der kommen soll und für Gerechtigkeit sorgen wird. Er sei, sagen sie, ein „Spross“ aus dem Hause und Geschlecht des Königs David; er stamme aus der Nachkommenschaft von David und Salomo. Seitdem wartet das Volk Israel darauf, dass sich die Ankündigung erfüllt. Auch Zacharias, ein Priester im Tempel zu Jerusalem, wartet mit seiner Frau Elisabeth. Bis sie eines Tages erfahren, dass ihnen ein Sohn geschenkt wird, den sie Johannes nennen werden. Es wird Johannes der Täufer. Zacharias kann sein Glück kaum fassen. Zum Dank stimmt er einen gewaltigen Lobgesang an (Lukas 1, 68–79).  

Zacharias ahnt mehr, als er es schon weiß, dass mit seinem Sohn Johannes einerseits etwas ganz Neues beginnt; andererseits aber dieses Neue die Erfüllung der alten Verheißung ist: Gott besucht und erlöst sein Volk. Das Volk Israel leidet unter der Zerstörung des Tempels, dem Ausgeliefertsein an die römischen Herrscher und mancher Ungerechtigkeit. Das alles soll ein Ende haben, damit unsere Füße gerichtet werden auf den Weg des Friedens.  

Dann ist Jesus da. Und ist anders. Er lebt im Bewusstsein, der Sohn Gottes zu sein. Aber er befreit das Volk nicht aus den Knechtschaften, sondern befreit die Herzen derer, die sich das gefallen lassen. Jesus löst keinen Sturm aus unter Römern und Juden; er spricht leise Worte und bittet um Umkehr – wie schon Johannes der Täufer, der mit Jesus verwandt ist, weil ihre beiden Mütter miteinander verwandt waren. Jesus enttäuscht viele, aber erfreut auch manche. Umkehr heißt, das Herz zu wenden – weg vom „Alles für mich“ und hin zu: „Wir miteinander“. Jesus befreit Herzen von der Last, sich nur um sich selbst zu kümmern. Damit weist er uns einen Weg zur Achtsamkeit, auch für andere. Vielleicht helfen uns die Wochen des Advents, uns das zu Herzen zu nehmen. Dann können unsere Herzen leichter werden.   

Pfarrerin Petra Krötke

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